Die tausendfache politische Bespitzelung unbescholtener Bürger durch den luxemburgischen Geheimdienst war bislang kaum Thema.

Pünktlich zum Wahlkampf ändert das, weil déi Lénk einen Brief von Geheimdienst Patrick Heck publik gemacht hat, in dem dieser ankündigte, gewisse Srel-Akten vernichten zu wollen. Noch im September wollen der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Geheimdienstaffäre sowie der Srel-Kontrollausschuss tagen. Vor allem die CSV wird das nicht schmecken, das ihr nahe stehende Luxemburger Wort schimpft gegen den falschen Fokus auf „staubige Karteikarten“ durch Politiker, die in „alten Affären“ herumwühlen. Dabei sind die brisanten Fragen noch gar nicht gestellt, geschweige denn beantwortet: Bisher geht vor allem die Rede über die Bespitzelten, aber kaum über den Spitzelapparat. Wer aber waren die ominösen Mitarbeiter, die dem Srel persönliche Informationen lieferten, die nachts in Autos saßen und vermeintliche Verdächtige beschatteten? Wer half dabei, dass Fluggastdaten, Autokennzeichen, Einträge aus dem Einwohnermeldeamt, Berufswechsel, Todesanzeigen, Schulzeugnisse oder sogar Informationen über Bankdaten und mögliche Schulden, sowie Adoptionen, Eingang in die Srel-Akten fanden? Wie arbeiteten Polizei, Gendarmerie, Surété, Geheimdienst und Ministerien zusammen?

Dat neit Lëtzebuerger Land ass vun e Freideg, dem 30. August un am Kiosk.