"Vergiessen humanitär Krise" sinn an Afrika

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D'international Hëllefsorganisatioun Care huet hir nei Ranglëscht mat humanitäre Krise publizéiert, déi nach ëmmer akut wieren, mä awer vergiess ginn.
An hirem aktuellste Rapport lëscht d'Hëllefsorganisatioun Care déi zéng Krisen op, iwwert déi 2022 am Wéinegste geschwat goufen. De Krich an der Ukrain, de Klimawandel an de Covid-19 verschäerft déi humanitär Situatioun op der Welt. Dobäi ginn et awer och grouss Krisen, déi net am Fokus vun de Medien an der Welt stinn. Dat lescht Joer waren déi Krisen alleguerten an Afrika... Mam Projet "Correspondants Humanitaires" wëll Care dës Krise méi an de Fokus setzen.
Ënnert den insgesamt zéng Länner sinn eng éischte Kéier just afrikanescher. Angola ass op Plaz eent. Do ass déi schlëmmsten Dréchent zanter 40 Joer. Bal 4 Millioune Leit leiden Honger an 100.000 Kanner ënner 5 Joer si chronesch ënnererniert. Ganz änlech wier d'Situatioun am Malawi an an der zentralafrikanescher Republik.
D'Lëscht op ee Bléck:
- Angola - 3,8 Millioune Mënschen hunn net genuch z'iessen
- Malawi - 37 Prozent vun de Kanner sinn ënnererniert
- Zentralafrikanesch Republik - 3,1 Millioune Mënsche sinn op humanitär Hëllef ugewisen
- Sambia - 50 Prozent vun de Leit liewe vun 1,90 Dollar pro Dag
- Tschad - Just an engem Land op der Welt stierwe méi Mamme bei der Gebuert
- Burundi - 50 Prozent vun de Kanner ënner fënnef Joer sinn ënnererniert
- Simbabwe - 7 Millioune Mënsche brauchen Humanitär Hëllef
- Mali - Den aachthéchste Stierflechkeetstaux op der Welt
- Kamerun - 3,9 Millioune Mënschen an NoutNiger - 4,4 Millioune Mënsche sinn akut vun Ernärungsonsécherheet betraff
D'Hëllefsorganisatioun beklot, dass am Hibléck op den Ukrain-Krich vill Noutstänn an den Hannergrond réckelen. Leider muss ee soen, dass op der Ranglëscht dëst Joer reng afrikanesch Länner drop ze fanne sinn. Afrika géif alt nees vergiess, sou den Appell vu Care.
Care Lëtzebuerg mécht och drop opmierksam, datt d'Ukrain 2021 nach op der Lëscht vun de Krise stoung, déi am mannsten Opmierksamkeet kruten.
LINK: Fannt hei d'Reportage vun de Correspondants Humanitaires
D'Schreiwes vu Care
CARE-Bericht „Breaking the Silence“: Die zehn am wenigsten beachteten humanitären Krisen des Jahres 2022
Krieg in der Ukraine, Klimawandel und Covid-19 verschärfen die humanitären Bedürfnisse / Alle zehn vergessenen Krisen finden in Afrika statt / Mit dem Projekt „Correspondants Humanitaires“ kämpfen CARE Luxemburg und luxemburgische Schüler gegen das Vergessen.
PDF: De Rapport "Breaking the Silence"
Die zehn humanitären Krisen des Jahres 2022, über die am wenigsten berichtet wurde, liegen alle in Afrika, so der Jahresbericht "Breaking the Silence" der Hilfsorganisation CARE. Der Bericht hebt die Krisen hervor, die im Laufe des Jahres die geringste Medienaufmerksamkeit erhielten.
Angola wird von der schlimmsten Dürre seit vierzig Jahren heimgesucht. Fast vier Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Dennoch gab es im vergangenen Jahr 50mal mehr Online-Medienartikel über die Veröffentlichung des iPhone 14 (95.118 Artikel) als über die humanitäre Krise in Angola (1.847 Artikel).
Als der Schauspieler Will Smith Chris Rock bei der Oscar-Verleihung 2022 ohrfeigte (217.529 Artikel), wurde über diesen Vorfall fast 100mal so viel berichtet wie über die Nahrungsmittelkrise in Malawi (2.330 Artikel), wo mehr als ein Viertel der Bevölkerung nicht genug zu essen hat. Das südostafrikanische Land leidet unter Nahrungsmittelknappheit aufgrund von Wetterextremen, darunter Dürre und Wirbelstürme. Alle zehn Länder auf der Liste waren von klimabedingten Katastrophen betroffen.
"Es sind harte Zeiten für Europa und noch härter für die Menschen, die von humanitären Krisen in der ganzen Welt betroffen sind. Mit dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise und dem Klimawandel gibt es keinen Mangel an Themen für die globale Berichterstattung. Dennoch sehen wir es als unsere Aufgabe an, auch die stillen Krisen zu zeigen und über die Menschen zu berichten, die wenig Beachtung finden. Wir können und wollen nicht schweigen, wenn Leben in Gefahr sind", erläutert Frédéric Haupert, Direktor vor CARE Luxemburg.
Hungerkrise in Afrika im Schatten des Ukraine-Krieges
Im Jahr 2021 wurde die Ukraine in die Liste der kaum beachteten Krisen aufgenommen. Der Ukraine-Krieg war 2022 mit über 2 Millionen online veröffentlichten Artikeln eine der wichtigsten globalen Nachrichten. Die Auswirkungen des Krieges, einschließlich der extremen Lebensmittel- und Energieinflation, sind in ganz Afrika zu spüren.
"Die Vereinten Nationen warnten kürzlich vor einer historischen Hungerkrise in Afrika. Wir sehen das Ausmaß dieser Krise jeden Tag in unserer Arbeit. Eltern lassen Mahlzeiten ausfallen, damit ihre Kinder nicht hungern müssen. Felder trocknen aus, und das Vieh stirbt. Familien müssen fliehen, weil sie weder Nahrung noch Wasser finden. Angesichts dieser dramatischen Situation ist es umso besorgniserregender, dass über die Notlage der Menschen kaum berichtet wird. Wenn wir weiterhin wegschauen, werden die Folgen katastrophal sein", warnt Frédéric Haupert.
Wandel geschieht auch durch Aufmerksamkeit – auch in Luxemburg
Um vergessenen Krisen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, sind Medien, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und NGOs gleichermaßen gefordert. Humanitäre Berichterstattung profitiert vom Austausch mit lokalen Experten und davon, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. Hilfsorganisationen können hier Unterstützung leisten. Um der leisen, vergessenen humanitären Not entgegenzuwirken, hat CARE Luxemburg das Projekt „Correspondants Humanitaires“ entworfen, in dessen Rahmen Jugendliche in luxemburgischen Schulen eine Ausbildung zu den Themen der humanitären Katastrophen erhalten und selbst einen journalistischen Beitrag gegen das Vergessen leisten können. Das Projekt wird von dem luxemburgischen Ministerium für Kooperation und humanitäre Angelegenheiten und dem Œuvre Nationale de Secours de la Grande-Duchesse Charlotte gefördert.
"Veränderung geschieht durch Aufmerksamkeit. Letztlich brauchen die Menschen in Angola, Malawi und vielen anderen Krisenregionen nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern lebensrettende Hilfe und eine Zukunft mit Perspektive", sagt Haupert.
Zehn humanitäre Krisen, die 2022 nicht in die Schlagzeilen geraten sind:
1. Angola - 3,8 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen
2. Malawi - 37 Prozent der Kinder sind mangelernährt
3. Zentralafrikanische Republik - 3,1 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
4. Sambia - 50 Prozent der Menschen leben von 1,90 Dollar pro Tag
5. Tschad - Zweithöchste Müttersterblichkeitsrate der Welt
6. Burundi - 50 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt
7. Simbabwe - 7 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
8. Mali - Die achthöchste Kindersterblichkeitsrate der Welt
9. Kamerun - 3,9 Millionen Menschen in Not
10. Niger - 4,4 Millionen Menschen sind akut von Ernährungsunsicherheit betroffen
Methodik: Meltwater, ein internationaler Medienbeobachtungsdienst, analysierte für CARE mehr als 5,8 Millionen Online-Artikel in Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch vom 1. Januar bis 10. Oktober 2022. Aus einer Liste von 47 humanitären Krisen wurden die zehn Krisen mit der geringsten Medienpräsenz ermittelt. Der Bericht wird dieses Jahr zum siebten Mal veröffentlicht.
Über CARE: CARE wurde 1945 gegründet und ist heute eine der größten Hilfsorganisationen der Welt, die in über 100 Ländern tätig ist. Im Jahr 2022 erreichte die Hilfe von CARE mehr als 170 Millionen Menschen. CARE Luxemburg leistet als Vollmitglied, seinen Beitrag zu dieser Hilfe und unterstützt und leitet in Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Regierung und dankprivaten Spendern eine Reihe von Hilfsprojekten in den derzeit besonders komplexen und dramatischen humanitären Krisen.