
Am Interview: D'Laureatin vum Georg-Büchner-Preis 2022 schwätzt iwwer hiere Roman "Ein von Schatten begrenzter Raum"
D'Emine Sevgi Özdamar ass an der Tierkei gebuer a lieft zënter 1976 an Däitschland. Si schreift op Däitsch an huet 2022 als éischt Net-Mammesproochlerin dee renomméierte Georg-Büchner-Präis gewonnen. E Freideg 3te Mäerz ass si zu Lëtzebuerg op Besuch. Am Virfeld huet si dem Bea Kneip dësen Interview ginn, an deem si ënner anerem iwwer hier Aarbecht als Actrice an Autrice schwätzt, awer och déi rezent Evenementer an hirem Heemechtsland kommentéiert.
Emine Sevgi Özdamar -
Die Georg-Büchner-Preisträgerin im Gespräch über ihr Leben und Werk
Emine Sevgi Özdamar gewann im letzten Jahr zahlreiche Preise, darunter den wichtigsten deutsch-sprachigen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis. Erstmalig wurde damit eine Autorin ausgezeichnet, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Nun kommt die deutsch-türkische Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin auf Einladung des Instituts Pierre Werner nach Luxemburg. Am Freitag, 03.03.2023, um 19:00 Uhr stellt sie in der Abtei Neumünster ihren Bestsellerroman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ vor. Der Roman ist ein so poetischer wie scharfsichtiger Blick auf Europa und gleichzeitig ein Klagegesang auf die Opfer politischer Unterdrückung. Moderiert wird der Abend von der Berliner Schriftstellerin Katja Lange-Müller. Der Eintritt ist frei.
Für einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen und einen neuen Blick auf Deutschland, Europa und die Türkei erhielt Emine Sevgi Özdamar 2022 den Georg-Büchner-Preis. Der autobiografisch inspirierte Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ spannt den Bogen vom osmanischen Reich über die deutsche und fran-zösische Theaterszene bis in die Gegenwart.
Ein von Schatten begrenzter Roman
Nach dem Putsch 1971 hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der Menschen in der Türkei gefangen. Künstlerinnen und Künstler, Linke, Intellektuelle fürchten um ihre Existenz; auch die Erzählerin, die aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht. Im Gepäck: der Wunsch, Schau-spielerin zu werden, und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten, ohne sich im »Tiergarten der Sprachen« auf die bloße Herkunft beschränken zu lassen. Und dort, inmitten des geteilten Berlin, auf den Boulevards von Paris, im Zwiegespräch mit bewunderten Dichtern und Denkern, findet sie sich schließlich wieder in der »Pause der Hölle«, in der Kunst, wo Politik und Leben uneingeschränkt ver-einbar scheinen.
Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Bekannt wurde sie 1991, als sie als erste Nichtmuttersprachlerin den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. 2022 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Schillerpreis ausgezeichnet. Zudem war sie im gleichen Jahr auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin.
Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Ostberlin, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie erhielt zahl-reiche Preise und Auszeichnungen, wie 1986 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2005 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2008 den Wilhelm-Raabe-Preis, 2012 den Kleistpreis und 2017 den Günter-Grass-Preis. 2013/2014 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabaya Istanbul.
Text: Institut Pierre Werner
Freitag, 03.03.2023, 19:00 Uhr, neimënster, 28, rue Münster, Luxemburg-Grund
Eintritt frei, Anmeldung unter: billetterie@neimester.lu; +352 26 20 52 444 Infos: www.ipw.lu
