
“Der Endlauf über 1500 Meter verlief eigentlich so, wie Barthel es sich erwartet und gewünscht hatte. Nicht unerwartet ergriff nach dem Startschuss Lamers, gefolgt von Lueg, die Führung und passierte die ersten 400 m in schnellen 57'’. Anschließend wurde das Tempo aber deutlich langsamer. Der Luxemburger schloss zu Lueg auf. Nach zwischenzeitlichen 2'01''4 für die 800 m nahm Lueg 200 m weiter das Heft in die Hand mit einer Tempoverschärfung. Auf der Gegengeraden versuchte der Deutsche ein weiteres Mal, die Gangart zu verschärfen, und setzte sich auch um einige Meter gegenüber Barthel, der Position zwei bezogen hatte, ab. In der letzten Kurve kam Barthel an Lueg, der einige Male ängstlich hinter sich schaute, heran und passierte ihn 50 m vor dem Ziel.”Josy Barthel (1927‒1992). Der Name ist in Luxemburg ein Begriff. Zwei Bilder vom 26. Juli 1952 im Olympiastadion in Helsinki kennt jedes Kind: Eines davon zeigt den Luxemburger Mittelstreckler im Moment des größten Triumphes seiner Karriere, des Olympiasiegs im 1500-m-Lauf, die Arme erhebend; das andere, Minuten später, auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes, mit den Tränen kämpfend. Barthel hat weit über seine sportliche Karriere hinaus den Luxemburger Sport geprägt: als Initiator von grundlegenden Reformen beim Leichtathletikverband, dessen Präsident er von 1962 bis 1973 war, wie auch beim Nationalen Olympischen Komitee, dem er von 1973 bis 1977 vorstand. Im September 1977 wurde Barthel als Minister in die Regierung von Gaston Thorn berufen. In seiner reich illustrierten Biografie berichtet der angesehene Sportjournalist Pierre Gricius über über Barthels Anfänge, seinen Sprung an die Weltspitze, die glücklichen und dramatischen Momente seiner Karriere, aber auch über sein Privatleben und seine Freundschaft mit anderen Athleten. „Die Figur von Josy Barthel ist in der an Glanzleistungen nicht gerade armen Geschichte des Luxemburger Sports einzigartig geblieben. Barthel war ein sportlicher Held, wie ihn unser Land bis dahin nicht kannte und auch danach nicht mehr erlebte. So wie Nicolas Frantz vor ihm und so wie Charly Gaul in den fünfziger Jahren war Barthel ein Mann des Volkes und ein harter Arbeiter des Sports.” (P. Gricius)
PIERRE GRICIUS, geboren 1947, Sportjournalist, berichtete für das Luxemburger Wort über zehn Olympische Spiele, von Calgary und Seoul 1988 bis London 2012. Er ist Autor verschiedener Veröffentlichungen zu Themen der Luxemburger Sportgeschichte.
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Pierre Gricius: Josy Barthel.
Broschiert, 136 Seiten, 11,5 x 19 cm, zahlreiche Illustrationen.
Preis: 19 €. ISBN: 978-99959-2-021-0.
Erhältlich im Buchhandel sowie über www.editions.lu.