Was der Sport von den "Lallinger Göttern" lernen kann

Im vergangenen Jahr gründete sich in Esch eine besondere Handballmannschaft: Esch 3. Keine gewöhnliche Mannschaft, sondern die einzige “Dritte” im luxemburgischen Handball – und ein Gewinn für den gesamten Sport. Drei Freunde, angetrieben von der reinen Freude am Spiel, legten den Grundstein. Ihr Engagement wirkte ansteckend, und bald schlossen sich sowohl ältere Handballer als auch viele junge Spieler an. Inzwischen zählt der Kader über 20 Mitglieder, und vor Kurzem gewann das Team das Pokal-Halbfinale vor einer Kulisse von 300 Zuschauern – eine Zahl, die so manche Höchstligaspiele in Luxemburg nicht erreichen.
Doch was macht diesen Erfolg aus? Esch 3 lebt Handball. Die Spieler sind nicht nur auf dem Feld aktiv, sondern auch daneben: Sie besuchen Jugend- und Frauenspiele, sorgen für Stimmung und schaffen eine echte Vereinskultur. Diese Verbundenheit zahlt sich aus – Unterstützung für den Verein, Unterstützung für die Mannschaft.
Das erinnert an eine Zeit, in der Sport noch mehr Identifikation bot. Früher kannte man die Spieler persönlich, traf sich im Dorf oder in der Stadt, und das Gemeinschaftsgefühl zog die Zuschauer in die Hallen und auf die Fußballfelder. Doch mit zunehmender Professionalisierung ging dieses Gefühl oft verloren. Die Distanz zwischen Fans und Spielern wuchs, und damit schwand auch das Interesse.
Das Beispiel von Esch 3 zeigt, dass es auch anders geht. Der oft belächelte „Loisir“-Bereich trifft einen Nerv der Zeit. Er bringt Menschen zusammen, schafft Leidenschaft für den Sport und bietet eine Alternative zum reinen Leistungsdenken. Am Final4-Wochenende könnte die Atmosphäre in der Coque ein perfekter Beweis dafür sein: Begeisterung, Emotionen, echte Handballkultur – genau das, wovon der Sport lebt. Und genau das, was ihn langfristig erfolgreich macht.
Esch 3 kann also ein Beispiel für viele Vereine sein. Ich bin der Meinung, dass alle von dieser Motivation und Begeisterung profitieren könnten, wenn es gelingt, sich verstärkt auf die Breite zu konzentrieren und auch weniger starke Sportler zu integrieren, sodass sie den Spaß am Sport finden. Dies steht nicht im Widerspruch zur Professionalisierung, die parallel betrieben werden kann, wenn die Ressourcen es erlauben. Doch durch eine breite Basis wird der Sport belebt – und genau diese ist essenziell für die Promotion einer Sportart.
Sacha André, Colmar-Berg