Herr Frieden. In Europa ist eine große Unruhe ausgebrochen. Dem gemütlichen, aus unseren Taschen finanzierten Tourismus in Brüssel wurde durch die Ereignisse in der Ukraine ein jähes Ende gesetzt. Seit kurzem sind sich die Politiker der führenden Länder ihrer Verantwortung bewusst geworden und es häufen sich unzählige Beratungen. Was sie nicht beachten, ist die Tatsache, dass zu jedem Moment wo nur geplant und geredet wird, unschuldige Soldaten ihr Leben lassen und das Elend im Land immer grösser wird. Der gemeinsame Beschluss, die Ukraine weiterhin mit Waffen zu unterstützen, wird in der Bevölkerung mit Missmut aufgenommen. Früher war es eine Ehre, sich mit dem berühmten Putin ablichten zu lassen. Ihm haftete stets etwas leicht Verruchtes an, das die Gutmenschen erschaudern ließ. Ich bin mir sicher, dass diese Empfänge auch stets mit Handelsabkommen besiegelt wurden. Nun aber ist Putin zum Erzfeind geworden. Vergessen die rührenden Umarmungen und die gefühlvollen Lobesreden. Seine Handlungen sind zu verurteilen. Mit wirtschaftlichen Blockaden war ihm nicht beizukommen. Auf die alte Freundschaft zurückzugreifen wollte niemand und so hat der vielgehasste Trump eine seiner Tugenden bewiesen: ohne zu zögern hat er die Aufgabe zu Friedensverhandlungen übernommen. Nicht ohne Hintergedanken und nur um die eigene Gier zu befriedigen. Wenn der mal einen Fuß in der Ukraine gefasst hat, kann man sich auf weitere Schritte einstellen. Es ist dies eine positive Eigenschaft an ihm, die in ganz Europa den Verantwortlichen fehlt: Schnell und unüberlegt handeln mit dem Bewusstsein, immer noch die Möglichkeit zu haben, um zurück zu rudern. Unsere Politiker dagegen scheinen alle durch Arthrose geschädigt zu sein und sind viel weniger beweglich.

Auch wenn Sie Herr Frieden uns mit dem Spruch beruhigen wollen: „Aufrüstung ist keine Vorbereitung zu einem Krieg, sondern ein Zeichen von Frieden“, so schürt er doch Ängste in der Bevölkerung, die Tatsache können Sie nicht schönreden.

In einer Diktatur ist es einfach solche Entscheidungen zu treffen. Schade dass wir in einer Demokratie leben. Wenn es um Ausgaben in Milliardenhöhe geht, und es sich um unser Geld handelt, dann möchten wir vorher um unsere Meinung gefragt werden. Außer das Geld käme aus einer Spendensammlung unter Politiker. Mal ganz ehrlich: wer möchte uns Böses antun? Auch wenn wir unsere Armee mit den besten Kriegswaffen ausrüsten und die Armee aufstocken sollten, wer würde Angst vor uns haben? Wen sollte das aufhalten? Je stärker wir sind, umso mehr müsste unser Land drunter leiden und jeder gefallene Soldat wäre ein Opfer zu viel. Ihr solltet Euch als Experten doch mal bewusst machen, wie hoch der Schuldenberg bereits ist. Nochmals Milliarden zu borgen wäre eine große Ungerechtigkeit gegenüber der kommenden Generation.

Ich bin der Meinung, dass wir Probleme genug haben und die Gelder zu ihren Lösungen bitter nötig sind. Sollte Ihnen die Arbeit ausgehen, so schauen Sie sich bitte im Keller Ihrer Partei die Plakate der letzten Wahlen an, die werden Sie an Ihre Versprechen erinnern. Bleiben wir doch einfach mit beiden Füssen am Boden und versuchen wir nicht abzuheben. Ihr Politiker seid von uns gewählt worden, weil Ihr euch angeboten habt um unsere Probleme zu lösen. Einen Blankoscheck haben wir Euch dabei nicht ausgestellt.

In der Hoffnung, ein offenes Ohr gefunden zu haben, mit besten Grüßen,
Ben Schultheis