Eine einfache Volksweise wird zur berauschenden Melodie...

...und zum Bekenntnis zu Glauben und Tradition.
Obschon die Beteiligung an der Springprozession lange Zeit als Schutz gegen die Tanzwut (Veitstanz) angesehen wurde, wäre es falsch, darin den eigentlichen Sinn des Rituals zu sehen. Die ursprüngliche Melodie, die aus 14 Takten bestand, von nur einigen Musikanten auf einer Flöte, einem Dudelsack oder einer Geige vorgetragen, diente bloβ dazu, die springenden Pilger im Takt zu halten.
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Die Kirche hat im Laufe der Zeit eine zwiespältige Haltung dem religiösen Tanz gegenüber eingenommen. Einerseits wird in den Psalmen öfters zum Tanz als Ausdruck der Freude aufgerufen, andererseits wurden in Konzilsbeschlüssen religiöse Tänze verboten, weil sie auf heidnische Kulttänze zurückgingen und zu Missständen führten.
Tatsache ist, dass bald nach dem Tode Willibrords im Jahre 739 wahre Pilgerströme nach Echternach zum Grabe des Heiligen einsetzten.
Für Echternach sind 3 Arten von Springprozessionen bekannt, die wohl nicht alle an demselben Tag, aufgeführt wurden.
Trotz Unterbrechungen und Verboten hat die Prozession sich bis heute erhalten. Dass man mehrere Schritte vorwärts und wieder rückwärts springt, ist ein beliebtes Klischee, das von Politikern und Journalisten gerne gebraucht wird.
Die einfache Polkamelodie geht auf eine einfache Volksweise zurück, die man in ganz Europa in verschiedenen Varianten wieder findet.
Die Springprozession spricht auch heute noch den modernen Menschen an, da sie ihm ermöglicht, den ganzen Körper in das Gebet miteinzubeziehen. Das Springen ist Ausdruck der Freude, aber auch durch die geforderte Anstrengung eine echte Bußübung. Es vermittelt das Gefühl, sich in der Gemeinschaft des Gottesvolkes auf dem Wege zum ewigen Ziel zu bewegen.
Eine große Anzahl von Pfarrkirchen in Belgien, Holland und am Niederrhein, die oft vom Kloster Echternach abhängig waren, haben das Patrozinium Willibrords bis heute bewahrt. Sie beweisen ihre Treue zu ihrem Patron durch Wallfahten nach Echternach und Teilnahme an der Springprozession. Diese ist eine religiöse Ausdrucksform, deren Ursprung sehr weit zurückgeht und die in ihrer Einmaligkeit bis in unsere Zeit überleben konnte. Sie findet jedes Jahr am Pfingstdienstag statt und zieht Tausende von Teilnehmern und ebenso viele Zuschauer an, um so das Andenken an diesen mit europäischen Maßstäben zu bewertenden Heiligen, den man auch oft als Apostel der BENELUX bezeichnet, zu ehren.
Auch ich fühle mich von diesem religiösen Mythos der Springprozession zu Ehren des Hl Willibrord, schon seit Jahrzehnten sehr angezogen und bin immer wieder gerne am Pfingsdienstag mit dabei!
Ich hoffe noch viele Jahre am Pfingstdienstag dabei zu sein, denn es tut mir gut für Leib und Seele!
Pol Sassel