
© Foto Navid Kermani: Julian Baumann
Der Friedenspreisträger und Bestsellerautor im Gespräch mit Guy Helminger
Pressetext vum Institut Pierre Werner:
Navid Kermani gilt als einer der wichtigsten Intellektuellen Deutschlands. Auf Einladung des Instituts
Pierre Werner und des Grand Théâtre wird er am Samstag, 18. Januar, um 18 Uhr im Studio des Grand
Théâtre über sein aktuelles Buch sprechen. Für “In die andere Richtung jetzt” reiste Kermani vom Süden
Madagaskars bis in die Nuba-Berge im Sudan, über die Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia und
Äthiopien. Die so klugen wie einfühlsamen Reportagen sind mitreißende Literatur und Zeitzeugnis
zugleich. Im Gespräch mit Guy Helminger lässt er Ostafrika nicht nur lebendig werden. Zugleich denkt
er, aus neuer Perspektive, über die Themen auch unserer Gegenwart nach, über Klimawandel, Krieg,
Entwicklung und Identität.
Bis heute gilt Afrika als der «vergessene Kontinent», dabei ist es spätestens seit dem 19. Jahrhundert
vor allem der umkämpfte Kontinent. Europäische Kolonialmächte haben hier tiefe Wunden
hinterlassen. Der arabische Norden trägt seine Religion und Kultur in den Süden, oft mit Gewalt.
China und der Westen konkurrieren um Bodenschätze und Einfluss.
Vergessen ist Afrika vor allem da, wo es nichts zu holen gibt, etwa auf Madagaskar. Hier haben die
Vereinten Nationen die erste Hungersnot deklariert, die vom Klimawandel verursacht wurde. Hier
beginnt die Reise, die Navid Kermani für DIE ZEIT unternommen hat. Sie führt ihn weiter über die
Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia und Äthiopien bis in den Sudan. Wo andere Schriftsteller
Ursprünglichkeit suchten, entdeckt Kermani Bevölkerungen und Kulturen in Bewegung, oft auf der
Flucht vor Krieg und Dürre. Vor allem aber haben sie schon immer kreativ neue kulturelle Einflüsse
aufgegriffen und zu etwas Eigenem gemacht. Das zeigt sich nirgends so deutlich wie in der Musik. Sie
bildet den heimlichen roten Faden des Buches, das einem unwiderstehlichen literarischen Rhythmus
folgt.
Navid Kermani ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk
wurde er u.a. mit dem Kleist-Preis, dem Breitbach-Preis, dem Hölderlin-Preis und dem Friedenspreis
des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2024 erhielt er den Thomas-Mann-Preis.
Samstag 18ter Januar 18h00
Studio, Grand Théatre de la Ville de Luxembourg 1, Rond Point Schuman L-2525 Luxembourg
In deutscher Sprache
Eintritt: 20€
8€ <26
Weitere Informationen: www.ipw.lu