Weniger Geschwätz, mehr Aktion

Mit großem Interesse verfolge ich die Diskussionen rund um die Wahlen. Politiker aller Couleur geben sich das übliche Stelldichein und reden über die Probleme des Landes und wie sie gedenken, sie zu beseitigen um voranzukommen. Perfekt.
Wirklich?
Nein. Hört man genau hin, sind Problemzonen erkannt, werden aber zerredet und analysiert, bis der Patient Tod ist. Jeder weiß natürlich, warum nur der andere Schuld daran ist und nur man selbst hat die Idee, wie man aus dem Schlamassel rauskommt. Das ist die Wurzel allen Übels. Zwei Beispiele:
Logement. Ein Jungpolitiker forderte zuletzt spätestens 100 Tage nach der Nationalwahl einen «Logementstisch». Entschuldigung, dieser hätte vor zwanzig Jahren stattfinden müssen. Jetzt ist Zeit zu handeln. Pro Jahr werden um die zehntausend Wohnungen gebraucht. Die Optionen für mehr Wohnfläche liegen längst auf dem Tisch und sind auch kein gordischer Knoten. Baulücken schliessen, höher bauen, alternative Möglichkeiten wie Tiny House, Wohngemeinschaften ua. fördern, leerstehende Gebäude, zumal die in öffentlichem Besitz, neuen Zwecken zuführen. Und Bauland, das bebaut werden darf aber nicht wird, muss richtig saftig teuer für den Landbesitzer werden, so wie es vor kurzem die neue Partei Fokus forderte. Auch ihre emphyteutische Bauoffensive, dort wo sie sinnvoll ist, ist zu begrüßen.
Das Sicherheitsproblem. Wachstum bringt vieles ins Wanken, wenn damit nicht schrittgehalten wird. In allen Bereichen. Deshalb müsste dieser längst qualitativ und nicht mehr wild wachsen. Tut er aber nicht. Klar ist, dass mehr Einwohner mehr öffentliche Dienstleistungen beanspruchen. Dazu zählen in besonderem Maße die Sicherheitsorgane. Das wurde inflationär verpennt. Eine Art Gemeindepolizei wäre hier jetzt hilfreich, denn die Rekrutierung und Ausbildungszeit für neue Polizisten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, um einen nennenswerten Effekt zu zeigen. Auch hier wird schon am Ideenstamm gesägt. Die Justizministerin fragte nach dem Sinn einer weiteren Säule im Polizeiapparat und ob man die Gelder nicht besser in die bestehende Struktur investieren soll. Nun, genau vor Letztgenanntem stehen wir so oder so. Und nein, dafür muss keine weitere Säule errichtet werden. Die Rekrutierungskriterien für «Gemeindepolizisten» müssen nur andere sein, da deren Aufgabenfeld bescheidener ist, als die normaler Polizeibeamter. Oder man nimmt die Option und weitet die Kompetenzen für «Agent municipal» weiter aus, ähnlich der Ordnungsämter beim deutschen Nachbar.
Es liegen ausreichend Ideen auf dem Tisch. Man muss Lösungen nur wollen und es endlich anpacken. Oder der Wähler sorgt für Frischluftzufuhr, die die aktuellen Regierungsparteien haben missen lassen.
Patrick Gengler