Die Geister die ich rief, die werde ich nimmer los.

Während der letzten Landeswahlen hatte die CSV entweder einen besonders begabten Werbeagenten in ihren Diensten oder eine erfolgsversprechende Idee irgendwo abgelichtet. Nein nicht gestohlen, sondern nur „geknéipt“. Der Text mit dem Versprechen: „Mehr in der Tasche“ war eigentlich als Köder an die Wähler gedacht, wirkte auf die konkurrierenden Parteien allerdings wie ein rotes Tuch und nur selten wurde durch solch einen kleinen Spruch so viel Häme und Spott ausgelöst. Von wegen Taschen füllen, ja schon, aber die eigenen. Als kurze Zeit nach der 100 tägigen Probezeit der neuen Regierung unser Staatsminister sich über Facebook an die ganze Nation richtete und uns mitteilte, die CSV würde ihr Versprechen einlösen und uns beratend zu Seite stehen um unsere private, finanzielle Lage zu verbessern und unsere Schulden zu tilgen, war mir nicht ganz wohl dabei.
Ich hatte vergessen zur Wahl zu gehen. Ich fragte einen Nachbarn um Rat und dieser tröstete mich und klärte mich auf: das Ganze sei ein Fake, eine Machtdemonstration der künstlichen Intelligenz, die in vielen Bereichen dem Menschen Erleichterung bringen wird, in dieser Form aber so nützlich ist, wie ein Pickel auf der Nasenspitze oder anderswo.
Den Flaschengeist, den irgendjemand irgendwo hinterhältig aus seinem Verschluss hat entweichen lassen, ist für die Facebook-Benutzer seitdem zum Plagegeist geworden. Täglich scheinen die Oberaufseher der weltweiten Gemeinschaft mitsamt ihrem Gott entweder durch Krankheit oder im Drogenrausch sich selbst von ihren Pflichten entbunden zu haben. Die gleichen Hüter über Moral und Anstand, die in der Vergangenheit viel kleinlicher gewesen sind und bereits Lappalien mit zeitweiligem Ausschluss bestraften, scheinen im Moment einen Großangriff auf Luxemburg zu planen, dessen Sinn wohl nur dem oder denen Urhebern selbst bekannt ist.
Meine Einstellung zu der Monarchie, der Politik oder einzelnen Politikern ist hier kein Thema. Mich empört es, dass bereits vor den Euro-Wahlen unsere Persönlichkeiten wie der Großherzog, der Staatsminister und auch Herr Junker sowie RTL und wir als ganzes Volk vor Gott und der Welt in einer Form der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, die eine klare Ansage ist zu dem, was alles möglich ist. Eine Versuchsrakete, die auch in mir als normaler Bürger, Ängste schürt, da ich weder weiß wie weit ich davon betroffen werden könnte, noch wer mich unterstützen würde.
Erstaunlich ist, wie diese Ereignisse in der Presse totgeschwiegen wurden und immer noch werden. Auch im Moment werden wir weiterhin aktiv verulkt.
Unser Innen-und Polizeiminister der meiner Meinung nach in seiner doppelten Funktion gefordert ist, scheint entweder nicht zuständig zu sein oder er ist überfordert. Héescherten sind nicht zu übersehen, die könnte man zu jeder Zeit bequem entfernen, wäre da nicht ein bestimmtes Gesetz im Wege. Zu Geistern und den Umgang mit ihnen besteht kein Gesetz, da es sie nicht geben darf. Sollte es sich im Moment noch um ein nationales Problem handeln, was ich nicht glaube, so wird es sich bald schon schneller als Corona über den ganzen Erdball verbreiten. Würde von den Behörden, wie im Moment auch weiterhin die Strategie des Schweigens angewendet werden, nach dem Motto, dass Proteste den Urheber zu neuen schlimmeren Taten ermutigen könnten, so stelle ich mir die Frage, wieso diese Taktik denn nicht auch im eigenen Dorf angewandt wird, z.B. im Escher Gemeinderat? Und früher schon in dieser oder jener Amtsstube wo Missetaten stets großflächig breitgetreten wurden zur Freude der Leser. Dann wäre eines Tages die Presse überflüssig und sähe sich gezwungen, nur noch auf Fakes zurück zu greifen, zum Beispiel unter dem Namen: „Luxemburger Fakeblatt“ ohne Wahrheit und Recht.
Ich glaube eher, dass der oder diejenigen, die uns der Lächerlichkeit preisgeben, bei Nichtbeachtung noch einen drauflegen würden, wenn sie sich in ihrer Ehre gekränkt fühlten. Wir haben als mündige Bürger das Recht auf alle wichtigen Informationen, der weniger wichtige Alltagsklatsch ist nur angenehmer Beifang. So wie uns in diesem Fall die Informationen verweigert werden, erinnert es mich an meine Kindheit, wenn ich aus dem Zimmer geschickt wurde, weil ich noch nicht reif war um die Gespräche der Erwachsenen zu verstehen. Ich musste dann zum Bäcker pilgern um Brot zu holen. Den weiten Weg mutete man mir aber schon zu.
Und irgendwo tanzt ein hochintelligentes Wesen mit einem total kranken Superhirn um seine Geräte herum und singt dazu: „Wie gut dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“
Beste Grüße
Ben Schultheis