Baukrise, noch immer!

Es vergeht keine Woche, ohne dass Politiker, Gewerkschaftler, Patronatsvertreter, sich beschweren, dass der Motor BAU noch immer stottert. Drei Fragen bleiben trotz allen inzwischen soften getroffenen Maßnahmen offen: Was, Warum, Wie.
Der Reihe nach.
Was: Der Bau ist kein Lego-Spiel, der Bau ist ein knallharter Wettbewerb, im Bauwesen tummeln sich viele, die keine Ahnung vom Aushub, von Ziegelsteinen, Mauersteinen, vorgefertigten Elementen, Mörtel, Verankerungen, usw haben. Der Bau ist viel komplexer; Theorie und Praxis, gemischt mit gesundem Menschenverstand, werden einfach übertroffen von Nieten in Nadelstreifen, die sich scheuen die Hand in die aktuelle Bauwunde zu legen resp. auf ein Gerüst zu steigen. Zuviel Papierkram, zu viele Reglementierungen, extrem komplizierte Prozeduren, schlechte Baustellenüberwachung, überzogene Preise bei oft miserabler Qualität verscheuchen junge Anleger, zu viele VEFA-Versprechen werden nicht eingehalten, zu viele ‘Kassierer’ bedienen sich am Bau ohne sich zu viel Mühe zu machen. Eine detaillierte Preisermittlung gibt es fast nie.
Warum: Es ging fast immer nur steil bergauf, sei es mit der Nachfrage, sei es mit dem Volumen, sei es durch billige Kredite, sei es durch unser Bevölkerungswachstum, sei es durch unsere zentrale Lage und politische Stabilität. Mit diesen Komponenten haben wir eine schöne Blase gebaut ohne auf 3 Fakten zu achten: seriöse Baufrist, korrekter Preis und gute Qualität.
Wie: eine versprochene Baufrist muss eingehalten werden, dies ohne wenn und aber. Dafür müssten alle Akteure an einem Strang ziehen mit einem Schneller-Bauen-Gesetz, mit keiner zu strenger Bestimmung betreffend von Ausgleichsmaßnahmen, keine überbewertete Blockierungsreglemente mehr (es kann nicht sein dass eine ministerielle Genehmigung von einer Verwaltung nachträglich verschlimmbessert wird), Texte von Reglementen entstauben-säubern-kürzen (Naturschutz ja, aber keine übertriebenen Verbote mehr, hier ist der gesunde Menschenverstand von Nöten), 5 mal k-Formel: kurze - klare - korrekte - kundenfreundliche - kosteneinsparende Bestimmungen braucht der immer noch stotternder Bausektor. Schlagzeilen wie: ‘Un Immeuble Neuf Bien Mal Livré’ darf es nicht mehr geben. Es muss heißen: Il faut combattre les Malfaçons dans le Neuf. Preiskontrolle muss es geben. In einem Top-Skigebiet in Norditalien liegen aktuell die Dorfpreise bei +/- 50% von Luxemburg (!); das wirft Fragen auf und Antworten müssen auf den Tisch kommen.
Ein Trio, d.h. ein guter Bauanwalt, ein guter Architekt-Urbanist, ein Baukoordinator sollten von einer (1) staatlichen Behörde beauftragt werden, um die aktuellen Baufesseln binnen einem Jahr zu lösen; effektiv die Zeit eilt, sonst wird die Katastrophe im gesamtem Bauhandwerk noch schlimmer.
Wann de Bau nëtt méih geet, dann geet Neischt méih!
Die alten Römer wussten das schon.