Am Samstag, den 30. Juni 2012 werden die Blicke der Radsport-Fans weltweit auf Lüttich in Belgien gerichtet sein.

Der Grund: Die erste Etappe des diesjährigen Tour de France startet in der gleichnahmigen Hauptstadt der belgischen Provinz. Lüttich liegt rund zwei Autostunden vom Großherzogtum entfernt, und doch fahren die Luxemburger meist lieber an die belgische Küste oder nach Brüssel für einen Wochenendtrip. Grund dafür ist wohl, dass sie sich nicht bewusst sind, was die Stadt zu bieten hat. Denn Lüttich hat ein sehr vielfältiges kulturelles Angebot, bei dem sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei ist.Für die meisten Luxemburger ist die Stadt Lüttich ein Begriff. Doch auf die Idee, dort spontan ein Wochenende zu verbringen, um die wallonische Stadt zu entdecken, kommen sie dann doch nicht immer ... Noch nicht! Denn Lüttich hat ein breitgefächertes Angebot an kulturellen Aktivitäten, dank derer sich Touristen auf einem Wochenendtrip sicher nicht langweilen werden.

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Innerhalb der Province Lüttich leben rund eine Million Personen, die Stadt selbst verfügt über fast 200.000 Einwohner. Bekannt ist Lüttich unter anderem für seinen autonomen Hafen, der innerhalb von Europa auf dem dritten Platz rangiert. Doch auch die Tourismusindustrie prägt die Stadt und ihre Umgebung mit 133 Museen, 51 Attraktionen sowie 72 kulturellen Erbstätten, die besichtigt werden können. Zudem gehören die «Opéra Royal de Wallonie», das philharmonische Orchester und die Filmindustrie zu den erfolgreichsten Aktivitäten der Gegend. Doch auch eine Süßigkeit, die wir in unseren Supermärkten wiederfinden, kommt aus der Region: Die Schokolade der Marke Galler wird in Chaudfontaine hergestellt.

Das Besondere an Lüttich liegt nicht nur an seinem touristischen kulturellen Angebot, sondern auch an seinen Einwohnern, die für ihre Gastfreundlichkeit und ein konviviales Zusammenleben in Belgien bekannt sind. Tradition und Folklore werden in der Stadt großgeschrieben und auch dementsprechend gefeiert. Doch auch Märkte sind bei den Lüttichern beliebt: La Batte ist der größte Markt Europas und verfügt über eine Verkaufsfläche von fast 10.000 Quadratmeter. Speziell zu Weihnachten wird der älteste Weihnachtsmarkt Belgiens mit über 200 Chalets und einer sehr breitgefächerten Auswahl von Produkten in Lüttich eingerichtet. Das «Village de Noël» begeistert jedes Jahr sowohl die Einheimischen als auch die Touristen.

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La Batte / © FTPL

Design in Lüttich

Spätestens nach der Eröffnung des neuen Bahnhofs Liège-Guillemins im Jahr 2009 in der Stadt hat sich Lüttich den Titel "belgische Design-Hauptstadt" auf jeden Fall verdient. Das Werk wurde vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava geplant, einem der wichtigsten Namen in der zeitgenössischen Architektur. Auch einheimische Designer haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. So können in Lüttich u.a. Bauten von Bruno Albert (HEC - Ecole de gestion de l’Université de Liège, Ilot Saint Michel), Charles Vandenhove (Cour Saint-Antoine, das renovierte Hotel Torrentius), Claude Strebelle (Saint-Lambert Platz) und Pierre Hebbelinck (Restauration der alten Halle aux Viandes) bewundert werden.

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© FTPL

Doch nicht nur die imposanten Bauten können Design-Fans begeistern. In dem Führer «Shop’in Design» bietet das Tourismusbüro der Provinz eine Reihe von Adressen von einzigartigen Künstlern, die in der Stadt arbeiten. Wer z.B. auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Geschenk ist, wird sicherlich in der Rubrik «Lütticher Designer» fündig. Hier werden verschiedene Arten von Künstlern vorgestellt, von Modeschöpfern über Schmuckhersteller bis hin zu Hut- und Accesoiredesignern. Auch die trendigsten Mode- und Designshops sowie eine Auswahl von Kunstgallerien in der Stadt finden im Büchlein ihren Platz. Wer nicht gerne planlos mit dem Designführer durch die Gegend läuft, kann ab 73 Euro pro Person einen City-Rundgang "Shop’In Design" buchen. Der Preis beinhaltet einen Design-Rundgang sowie eine Übernachtung und ein dreigängiges Essen.

Das Potenzial von Lüttich als Design-Hauptstadt entfaltet sich so richtig jedes Jahr im Oktober, pünktlich zur Internationalen Design Biennale, die zur sechsten Auflage vom 5. bis 28. Oktober 2012 unter dem neuen Namen RECIPROCITY auftritt. Infos zum diesjährigen Programm gibt es in den kommenden Monaten auf der Website www.designliege.be

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Mont des Brumes, Stavelot. / © FTPL

Kunst, Archäologie und wallonische Kultur 

Doch nicht nur Kunstbegeisterte, sondern auch Familien mit Kindern können in Lüttich auf ihre Kosten kommen. Die zahlreichen Museen bieten ihnen die Gelegenheit, auf spielerische Art und Weise die Kultur und Geschichte der Stadt zu entdecken. Im « Grand Curtius », einem Museumskomplex, können sie wertvolle Sammlungen der Museen für Waffen, Glas, Archäologie und der dekorativen, der religiösen und der maasländischen Kunst bestaunen. Verschiedene Rundgänge führen durch die Gänge dieser historischen und wertvollen Exponate. Jeden zweiten Sonntag lädt das Museum auf einen Familienrundgang ein, dessen Ziel es ist, zu lehren und gleichzeitig Spaß zu haben.

Tierliebhaber sollten sich auf jeden Fall das Aquarium der Stadt am Quai van Beneden ansehen. In 50 Becken leben hier 2.500 Fische die mehr als 250 verschiedenen Arten angehören. Höhepunkte sind u.a. das Haifisch- und das Korallenriffbecken.

Familien, die sich eher für Archäologie interessieren, sollten das Archéoforum an der Place Saint-Lambert nicht verpassen. Die gesamte Ausstellung ist speziell für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren eingerichtet und bietet ihnen die Möglichkeit, an einem mysteriösen Ort die Welt der Archäologie und der Geschichte zu erkunden. Durch Animationen lernen sie diese auf originelle und spielerische Art und Weise kennen.

An Jugendliche und Erwachsene richet sich das Musée de la Vie wallonne an der Cour des Mineurs. Hier wird das Leben in der wallonischen Region Belgiens, mit ihrer Geschichte und ihren Traditionen, vorgestellt. Auf einer Entdeckungsreise können die Besucher verschiedene Themen und Objekte erkunden. Für das junge Publikum stehen zahlreiche Animationen zur Verfügung, z.B. Umfragen und Märchen, damit sie so die Region besser verstehen können. Das vollständig renovierte Museum ist sicherlich ein Muss für jeden, der sich für die Kultur der Gegend interessiert.

Weitere Infos unter: www.liegetourisme.be

Agenda: Die nächsten Events in Lüttich

Juni/Juli 2012In den Sommermonaten wird Lüttich zum gallischen Dorf. Rund 40 Stände bieten eine große Vielfalt an Essen und Getränken an.

Juli 2012

Über vier Tage zieht das Electro-Rock Festival Les Ardentes junge und junggebliebene Musikliebhaber in die belgische Stadt. Letztes Jahr standen unter anderem Snoop Dogg, Mika und Kate Nash auf der Bühne.

Kulinarische Spezialitäten

Auf kulinarischem Niveau ist Belgien im Großherzogtum vor allem bekannt für Schokolade und Bier. Lüttich bietet zudem eine Reihe von anderen Spezialitäten, die zum Teil nur in der Region wiederzufinden sind. Allen voran die «Gaufres de Liège», die sich von der Form und Konsistenz von den «Gaufres de Bruxelle » unterscheiden. Die Brüsseler Variente ist für die Belgier eine rechteckige Waffel aus lockerem Teig, die meist mit Zucker oder Schlagsahne überdeckt verzehrt werden. In Lüttich werden jedoch Waffeln in runder Form, konsistenterem Teig und mit kleinen Zuckerstücken verkauft.

Doch nicht nur für Süßwaren ist die Stadt bekannt. Wer nach Lüttich reist, sollte auf jeden Fall die Boulettes à la Liègeoise probieren, ob mit Hasen- oder Jägersoße. Serviert wird das Gericht mit Pommes, Mayonnaise und Salat. Typischer Lütticher Salat wird mit Kartoffeln, Speck und grünen Bohnen zubereitet. Wer etwas durch die Region fährt, kann sicherlich an der einen oder anderen Stelle besondere Spezialitäten entdecken, z.B. hausgemachten Käse oder Schinken. Da bleibt nur noch guten Appetit zu wünschen!

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In der Nähe von Lüttich: Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps. / © FTPL