Das Projekt für ein unterirdisches Fahrradparkhaus am Bahnhofsplatz der Hauptstadt sollte überdacht werden.

Nach den umfangreichen Umbauarbeiten am Hauptbahnhof von 2006 bis 2012, der Installation der Tramstrecke am Bahnhofsvorplatz und der Komplettsanierung des Hauptsitzes der CFL droht ab 2027 eine weitere Großbaustelle auf dem Vorplatz des Bahnhofs: ein unterirdisches Parkhaus für etwa 2.000 Fahrräder.

Damit wäre die letzte Möglichkeit dahin, auf dem ohnehin sehr öden und zubetonierten Platz wenigstens einige große Bäume zu pflanzen!

Dabei gibt es Alternativen.

Aus urbanistischer Sicht wäre es beispielsweise sinnvoll, im Süden des Platzes, über dem aktuellen Busbahnhof, ein oberirdisches Gebäude, inklusive Parkhaus, zu errichten. Dies wäre zudem wesentlich kostengünstiger.

Bereits im Jahr 2005 wurden im Rahmen des „Concours d’urbanisme Luxembourg-gare“ mehrere Projekte mit Bauten an dieser Stelle ausgearbeitet:

“Nous proposons de la mettre [la gare]  en valeur en lui donnant une vraie place, à son échelle”
“Actuellement, la place de la gare, bien que dessinée sur trois côtés est déséquilibrée par un grand vide fuyant, non cadré au sud. À l’occasion du projet, le nouveau multiplexe ponctue la place de la gare, avec un corps central élevé qui fait écho au beffroi de la gare. Ce bâtiment vertical cadre la vision et ordonne l’espace”

Abgesehen davon, dass die Einwohner und Benutzer des Bahnhofs nach jahrzehntelangen Bauarbeiten kaum noch zusätzliche Belastungen, insbesondere durch Tiefbohrungen, hinnehmen können, sollte man sich bewusst sein, dass unterirdische (Fahrrad-)Parkhäuser nicht unbedingt sehr ökologisch sind. Schon der Bau ist extrem ressourcenintensiv. Der spätere Betrieb generiert einen hohen Energieverbrauch, beispielsweise für kontinuierliche künstliche Belüftung und Beleuchtung.

Ein oberirdisches Parkhaus über dem Busbahnhof hätte zudem eine Reihe weiterer Vorteile: es würde die Bauzeit wesentlich reduzieren und wäre durch zusätzliche Stockwerke jederzeit ausbaufähig. Außerdem würde es den Platz beschatten und die Fahrgäste des Busbahnhofs vor Wetterkapriolen schützen.

Nachteile für Radfahrer sind nicht ersichtlich, da dieses Parkhaus ebenfalls durch das Bahnhofsgebäude direkt erreichbar wäre.

Ein unterirdisches Parkhaus wäre hingegen unsinnig, es sei denn, es würde aus reinen Prestigegründen gebaut werden.

Vicky Mertens
Lëtzebuerg-gare