Starke Bildung, starke Zukunft
Rund 250 Millionen Jungen und Mädchen weltweit gehen nicht zur Schule. Hinter jeder Zahl steht ein Kind, ein unentdecktes Talent, ein unerfüllter Traum und ein verlorenes Stück Zukunft. Bildung verspricht allen eine bessere Zukunft, nicht nur für das einzelne Individuum, sondern für die Gesellschaft als Ganzes. Trotzdem bleibt heutzutage für viele Kinder, insbesondere für Mädchen, Bildung bloß ein Traum.
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weswegen Kinder nicht zur Schule gehen. Ein häufiger Grund ist Armut: Viele Familien können es sich einfach nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Diese müssen dann oft arbeiten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Auch Konflikte oder Kriege hindern Kinder am Schulbesuch. In Ländern, die aktuell von Spannungen geprägt sind, wie dem Südsudan, in dem seit Jahren ein Bürgerkrieg wütet, werden Schulen angegriffen und zerstört.
Nicht zuletzt erhalten in einigen Ländern Mädchen aufgrund von Geschlechterdiskriminierung eine mangelhafte oder gar keine Bildung. Traditionelle Rollenbilder, die Mädchen auf Haushalt und Ehe beschränken, hindern sie am Schulbesuch, und auch Frühheirat ist eine häufige Ursache für den Schulabbruch. In Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, dem Niger oder dem Tschad sind solche Kinderehen leider keine Seltenheit. Betroffene sind einem deutlich höheren Risiko von häuslicher Gewalt ausgesetzt, entwickeln im Laufe der Ehe oft psychische Probleme und verlieren natürlich ihre Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Mehr Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten können Frühehen verhindern. Deswegen ist es essenziell, solche Möglichkeiten überall auf der Welt zu fördern.
Es gibt viele Programme wie das UNFPA-UNICEF Global Programme, die sich aktiv dafür einsetzen, dass Mädchen nicht früh verheiratet werden, sondern ihre Ausbildung abschließen können. In zwölf stark betroffenen Ländern – darunter Indien, Nepal, Niger und Uganda – bietet das Programm Lebenskompetenz-Training, psychosoziale Unterstützung und Aufklärung in den Gemeinden.
Parallel dazu arbeitet UNICEF mit Regierungen daran, Bildungssysteme geschlechtergerechter zu gestalten, sichere Lernumgebungen zu schaffen und die Bildung junger Mädchen zu unterstützen, auch durch Programme wie Skills4Girls, die insbesondere digitale und andere heutzutage unentbehrliche Kompetenzen aufbauen.
Doch auch hier in Europa lässt sich noch einiges tun, gerade wenn es darum geht, Mädchen im Bereich der Wissenschaft zu fördern. Erstaunlicherweise werden unsere Fähigkeiten hier immer noch schnell hinterfragt bzw. systematisch unterschätzt, und wenn man sich die Teilnehmerzahlen der Naturwissenschaftsolympiaden anschaut, merkt man, dass oft nur knapp ein Drittel der Teilnehmenden Mädchen sind.
Alle Kinder, unabhängig von Geschlecht und Herkunft, verdienen nicht nur einen Platz im Klassenzimmer, sondern auch die Chance, ein sicheres Leben zu führen, ihre Träume zu verwirklichen und sich frei zu entfalten, denn sie sind die Zukunft. Bildung ist nicht als Privileg, sondern als grundlegendes Recht zu begreifen und zu schützen, und wir müssen dementsprechend handeln.