
Ein Sieg gegen den Minister vor Gericht entpuppt sich mal wieder als Pyrrhussieg
Kürzlich verlor Minister Meisch einen Prozess vor dem Verfassungsgericht und muss nun 2 Artikel aus einem großherzoglichen Reglement streichen. Dort geht es um Weiterbildung, die durch das Urteil von 16 auf 8 Stunden pro Jahr zurückfällt und um den Wegfall eines „coefficient correcteur” für Fächer, die nicht im Abschlussexamen geprüft werden.
Die DNE verkündete die „frohe Botschaft” per offenen Hirtenbrief am letzten 18. März 2019. In diesem Beitrag ergießt sich die DNE-SchreiberlingIn nicht nur in einen überschwänglichen Siegestaumel. Nein, zusätzlich wurden die Lehrer der verschiedenen Gewerkschaftsexekutiven aus dem Jahre 2015 mal wieder gehörig durch den Schlamm gezogen. Mit Bezeichnungen wie „trahir” (sie sind also Verräter) und „violer” (dazu auch noch Vergewaltiger…sic!) wurden Lehrerkollegen also ausnahmsweise mal wieder an den Pranger gestellt.
Doch kommen wir zurück zum „Sieg” der DNE. Die DNisten müssen grenzenlose Optimisten sein. Liest man ihren offenen Brief (Details dazu unter www.dne.lu?) schienen sie tatsächlich überzeugt gewesen zu sein, Minister Claude Meisch einen k. o.-Schlag versetzt zu haben. Hier merkt man allerdings, dass ihre Blauäugigkeit wirklich maßlos sein muss.
Minister Meisch hatte dementsprechend mal wieder leichtes Spiel und konterte ungefährdet am 20.03.2019 per offiziellen Brief an die gesamte Lehrerschaft.
Mit der Formulierung „Devant les défis auxquels l’École doit faire face dans une société en constante mutation, il ne saurait être question de renoncer à la formation continue des enseignants…” lässt er die Prosa der DNE blass aussehen.
Der Minister spielt, politisch gesehen, tatsächlich in einer wesentlich höheren Liga als die DNisten, was ja wohlgemerkt auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen ist.
Doch damit nicht genug, mit dem Satz „le coefficient introduit pour les branches qui ne figurent pas à l’examen et dont les cours ne sont pas assurés pendant toute la durée de l’année scolaire (p. ex. éducation physique et cours à option à l’ESC), est abandonné” bringt Claude Meisch es auch noch fertig, Zwist und Neid zwischen Lehrerkollegen zu
säen.
Freilich, die Vorlage dafür hat ihm die DNE selbst sehr leichtsinnigerweise geliefert. Es kommt also wie immer: Der Sieg vor dem Verfassungsgericht ist in Wirklichkeit ein gewaltiges Eigentor. Der Minister ändert das Gesetz und nach ein paar Monaten läuft
alles wieder wie vorher, außer Spesen nichts gewesen! Oder doch? Wer weiß, was jetzt alles ins Gesetz stehen kommt?
Die DNisten sind also alles andere als politische Profis. In einem Punkt sind sie jedoch weltmeisterlich, nämlich wenn es darum geht, Zwist und Querelen in die Welt zu setzen.
So war auf der letzten APESS-Generalversammlung, neben alarmierenden Zahlen, Interessantes zu hören. Nachdem der vorletzte APESS-Präsident A.B. sowie sein dadurch zum Vorsitzenden mutierender Vize-Präsident nach nicht mal 16,
beziehungsweise 2 (sic!) Monaten Amtszeit das Handtuch warfen, verkündete der nun neu gewählte Vorsitzende etwas Merkwürdiges: „Die Kommunikation mit der DNE läuft nur in einer Richtung”! Übersetzt heißt das: Es herrscht Rosenkrieg in der wohl nicht ganz so recht vollzogenen APESS/DNE-Zwangsehe. Dabei stellte dieser Bund vor nicht mal 18 Monaten einen augenscheinlichen Bund fürs Leben durch tiefste Liebe dar. Leider hat dabei wohl auch die gewerkschaftliche Jungfräulichkeit der leicht überforderten, aus den internen Wahlen von September 2017 hervorgegangenen Truppe, einem weiteren Anliegen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Laut LWInterviewvom 30.10.2017 wollten die Jungs mit ihrem Charme, ihrer Ausstrahlung und ihrem unwiderstehlichen Charisma ja nicht tatsächlich „den Anliegen der weiblichen Kollegen mehr Aufmerksamkeit schenken“ (Zitat aktueller „Präsident“). Das Mindeste, was man sagen muss ist, dass der Aufruf nicht auf taube Ohren gestoßen ist: Auf der letzten Generalversammlung der APESS hatte gerade mal eine einzige Frau den Weg nach Dommeldingen gefunden und hat es dort immerhin gerade mal 50 Minuten ausgehalten.
Dass 2019 bislang gleich 2 Präsidenten aus der 2017er Truppe zurückgetreten sind, lässt doch sehr tief blicken, insbesondere nach dem großen Tamtam zu ihrer eigenen Kür. Immerhin haben sie länger um ihre Posten gestritten, als sie es dort aushielten. Die Ausrede des Renteneintritts wirkt dabei doch sehr fahl: Haben die Kerle da vielleicht nicht wieder einmal panische Angst vor den anstehenden Sozialwahlen, wie bereits 2015?
Immerhin hat der von ihnen als „Kapitän der Costa Cordalis“ (anstatt „Costa Concordia“) abgekanzelte Minister es somit weit länger ausgehalten als diese von Costa Cordalis besessenen Schlageropas…
Es ist zum Totschießen, die DNisten bringen es also fertig, eigene Truppen der APESS durch „friendly fire” zu neutralisieren. Bei der „Klasse” solcher Gegner kann der Minister getrost seine Urlaube für die nächsten 5 Jahre frühzeitig buchen und muss nur sorgfältig auf etwaige Lachkrämpfe vor Reiseantritt achten.
Alain Kieffer
Lehrer und früherer APESS-Vizepräsident